Drohnen – viel mehr als nur ein Hobby!

Nachbericht zur Bürger*innenwerkstatt zu den Potenzialen und Herausforderungen von Urban Air Mobility in Aachen

Am 22. September 2022 haben zehn Bürger*innen die Gelegenheit ergriffen, sich über die Möglichkeiten der Urban Air Mobility zu informieren, darüber zu diskutieren und dabei ihre Sorgen zu äußern und schließlich auch ihre Anforderungen an ein Aachener Betriebskonzept auszudrücken.

In einem interaktiven Workshop wurden zunächst Erwartungen, Sorgen und vermutete Potenziale erhoben, um diese am Ende der Veranstaltung zu überprüfen: Hat sich durch die Erfahrungen etwas in der Bewertung verändert, mache sich die Teilnehmer*innen nun mehr, weniger oder andere Sorgen?

Fachvortrag von EULE

Erst danach gab es einen spannenden Fachvortrag von Mitarbeitern des Instituts für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen, in welchem das ganze Spektrum von Flugsystemen und Anwendungsfällen präsentiert wurde. Hier konnten auch bereits etwaige Ängste entschärft werden, wenn es etwa um potenzielle zukünftige Paketlieferungen per Drohne ging. Diese rechne sich nämlich weder wirtschaftlich noch ökologisch gegenüber Cityhubs und der Nutzung von Fahrzeugen mit einem deutlich größeren Fassvolumen. Schwärme von Drohnen, die den Konsumdrang zukünftig aus der Luft bedienen sind also eher nicht zu erwarten.

Stattdessen wurde klar, dass zurzeit vor allem Systeme zur Sicherung und Verbesserung der Daseinsvorsorge erforscht werden und dies auch den Wünschen der Teilnehmer*innen entsprach. Der Einsatz von sogenannten Flugtaxis wurde jedoch kritisch bewertet – sowohl moralisch, ökonomisch, ökologisch wie auch in Bezug auf die Bedarfsorientierung wurden hier deutliche Zweifel geäußert. Durch den Fachvortrag wurde jedoch auch klar, dass Szenarien zum Einsatz dieser großen Flugsysteme eher in fernerer Zukunft liegen.

Ausflug zum Modellflugplatz in Eschweiler

Bei Kaiserwetter fuhr das EULE-Projektteam schließlich mit den Teilnehmer*innen zum Modelflugplatz Eschweiler, um sich ein Bild vom Einsatz eines unbemannten Flugsystems machen zu können. Es flogen eine klassische Drohne – wie sie aus dem Park bekannt sein dürfte – als Verfolger und ein sogenanntes „Tilt Wing“-System, welches nach dem vertikalen Start in einen Gleitflug übergeht. Nach dem vertikalen Start, durch den das System wenig Raum am Boden braucht, senken sich die vertikal aufgestellten Flügel mit den Start-Rotoren horizontal, die Rotoren klappen durch den Winddruck ein und das System geht in einen leisen Gleitflug über. Einziger Schub kommt dann von einem dritten Rotor an der Finne des Flugsystems, wodurch beachtliche Geschwindigkeiten um die 100km/h möglich sind. Erst bei der Landung bewegen sich die Flügel wieder in die vertikale Position, die Rotoren an den Tragflächen klappen aus und das Flugsystem kommt mit etwas mehr Geräusch vertikal zum Boden zurück. Auch der „TW Neo“ (TW=Tilt Wing) von EULE konnte am Boden in aller Ruhe inspiziert und erklärt werden. Überrascht waren alle Teilnehmer*innen von der fehlenden Geräuschemission im Gleitflug, zu hören war dann lediglich die Verfolgerdrohne.

Warum sind Technologieerlebnisse wichtig?

Das Technologieerlebnis ermöglicht erst die Bewertung der Innovation in puncto sozialer Akzeptanz. Erst durch sie können Bewertungen anhand von selbst gemachten Erfahrungen gemacht werden anstatt sie auf Annahmen zu basieren. Die meisten Studien zur Urban Air Mobility und Akzeptanz können nicht nachvollziehen, ob die Befragten selbst bereits Erfahrungen haben oder Ihre Bewertung aus Medienberichten oder ähnlichem ziehen. Für das Projekt ist deshalb nicht nur die Information von Bürger*innen und potenziellen Anwender*innen wichtig, sondern auch das zur Verfügung stellen von diesen Erlebnissen, um darauf aufbauend offen in den Austausch über Anforderungen zu gehen.

Diese Annahme wurde durch die Teilnehmer*innen durchweg bestätigt. Weiterhin wurde im abschließenden Workshop deutlich gemacht, dass sich die Bürger*innen mehr solcher Veranstaltungen und Technologieerlebnisse wünschen, dass es mehr gebündelte Informationen geben müsste und die Geräte zukünftig nur lösungs- bzw. bedarfsorientiert implementiert werden sollten.

Insgesamt sind am Ende des Tages alle Teilnehmer*innen als auch die Veranstaltenden rundum zufrieden in den Abend gestartet: Voll von neuen Eindrücken, Perspektiven und Informationen.

 

 

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